Wellensittiche, die Kleinsten aus der Familie der Papageien, dürfen niemals allein gehalten werden. Sie sind Schwarmvögel, die in ihrer australischen Heimat in großen Schwärmen von Futterplatz zu Futterplatz fliegen. Damit sich der Welli nicht einsam fühlt und verkümmert, braucht dieser wenigstens einen Partner. Viel lieber sind die Vögel aber zu mehreren zusammen. Das sollte dann immer eine gerade Anzahl an Sittichen sein und genauso viele Männchen wie Weibchen beinhalten, damit sich Paare bilden können.
Wie sollte der Käfig beschaffen sein?
- Für zwei Wellis sollte der Käfig mindestens 1,50 m lang, 80 cm breit und 1,00 m hoch sein. Dabei ist die Käfiglänge wichtiger als dessen Höhe, da die Vögel vor allem horizontal fliegen. Am besten wäre allerdings eine Zimmervoliere.
- Die Gitterstäbe des Käfigs sollten waagrecht verlaufen und nicht mehr als 12 mm Abstand haben, denn die Wellensittiche sind auch geschickte Kletterkünstler. Die Gitterstangen sollen aus Metall und ohne Plastikummantelung oder Pulverbeschichtung sein. Am besten sind diese dunkel, um kein Licht zu reflektieren. So kann der gefiederte Freund immer alles gut im Auge behalten.
- Gut geeignete Materialien sind Edelstahl und Aluminium, da diese als antibakteriell gelten. Bei Zink können die Wellis eine Zinkvergiftung bekommen, wenn sie am Gitter knabbern.
- Der Käfig soll vorzugsweise zwei Türen haben. Eine, die nach unten aufklappbar ist und dem Wellensittich als Abflugrampe dient und eine, die zur Anbringung eines Badehäuschens dient.
- Eine Kunststoffbodenwanne mit hohem Rand hilft den Vogelsand am Käfigboden zu behalten, damit dieser nicht auf dem Fußboden landet. Außerdem lässt sich Kunststoff gut reinigen und bei einer ausziehbaren Schublade ist der Sand leicht und schnell zu wechseln, was für die Hygiene sehr wichtig ist.
- Als Standort ist ein heller Ort zu wählen, der nicht der direkten Sonnenbestrahlung oder Zugluft ausgesetzt ist. Die Raumtemperatur liegt idealerweise bei 18 Grad bis 25 Grad.
Doch auch ein schön eingerichteter Vogelkäfig darf kein Daueraufenthaltsort sein. Wenigstens vier Stunden Freiflug am Tag sollte man den kleinen Flugkünstlern gönnen, wobei eventuell gefährliche Räume wie die Küche tabu sein müssen. Wenn man bedenkt, dass die Wildform der Vögel oft drei Stunden am Stück fliegt und dabei bis zu 120 km an Strecke zurücklegt, um zu einem neuen Fressplatz zu gelangen, dann ist das nur ein kleiner Ausgleich für deren Bewegungsdrang.
Die ideale Einrichtung
- Mitgelieferte Plastiksitzstangen sind gegen natürliche Sitzgelegenheiten auszutauschen. Zweige und Äste von Bäumen sind dafür ideal. Diese sind aber nicht von Bäumen in Straßennähe zu nehmen, da sich durch das Verkehrsaufkommen Gifte in der Rinde ablagern. Da die Wellensittiche gerne deren Rinde abknabbern, wäre das für diese sehr ungesund. Für die Befestigung der Äste am Gitter gibt es im Handel diverse Halterungen.
- Schaukeln und Seile werden von den Vögeln ebenfalls gerne genutzt.
- Die Futternäpfe sind so anzubringen, dass sie möglichst nicht durch Kot verunreinigt werden können.
- Glöckchen, Schellen und aufhängbare Rasseln aus dem Zoogeschäft dienen der Abwechslung, denn die Vögel sind nicht nur Quasselstrippen, sondern machen auch selbst gerne Musik.
- Der Vogelsand sollte mit Kalk oder Grit angereichert sein.
- Außerdem sollte ein Kalkstein bzw. eine Sepiaschale zur Schnabelpflege gegeben sein.
- Wellensittiche lieben Abwechslung! Versuche ab und zu neues Spielzeug zur Verfügung zu stellen.
Wie sollte der Ernährungsplan aussehen?
Wellensittiche werden fünf bis zehn Jahre alt und bei optimaler Pflege, wozu natürlich eine gute, artgerechte Ernährung gehört, können diese sogar das stolze Alter von 15 Jahren erreichen. Ihr Futter ist keineswegs kostspielig und schon in jedem Supermarkt erhältlich. Die Wellensittiche sind von Natur aus Samenfresser, deren Schnäbel speziell auf das Knacken von Samen und Körner angepasst sind. Am besten kauft man dafür ein fertiges, gesundes Basisfutter aus feinen Saaten. Dabei werden zwei gestrichene Teelöffel Körnerfutter pro Vogel am Tag empfohlen, die nicht überschritten werden sollten, um Übergewicht zu vermeiden.
Die Basismischung ist jedoch nicht als Alleinfuttermittel zu verstehen, sondern ist noch mit Frischfutter zu ergänzen, um eine komplette Nährstoffversorgung zu gewährleisten. Dafür kommt infrage:
Grünfutter: speziell Vogelmiere, Löwenzahn, junge Brennnesseln, Petersilie und Gänseblümchen.
Gemüse: Salatgurken, Spinat, Blattsalate, Paprika, Tomaten, Radieschen, Rettiche, Zucchini, Auberginen, frische rote Beete und Fenchel. Besonders beliebt sind Karotten, da diese so herrlich zerpickt werden können.
Obst: Äpfel, Birnen, Nektarinen, Pflaumen, Zwetschgen, Mirabellen, Aprikosen, sowie sämtliche Beeren inklusive Weintrauben. Bananen sollten nicht gegeben werden, da diese die Nasenlöcher verkleben können. Früchte sollten aufgrund ihres hohen Fruchtzuckergehalts und ihrer Kalorien nur in Maßen verabreicht werden.
Frisches Wasser: muss immer zur Verfügung stehen, wobei am besten ein von außen anzubringender Wasserspender zu nutzen ist.
Das Frischfutter sollte beim Füttern immer Raumtemperatur haben und Gemüse und Obst sind vor dem Servieren gründlich zu waschen, um eventuelle Pestizidrückstände zu entfernen.
Diese Lebensmittel sind nichts für die kleinen Flugkünstler
- Wegen ihres hohen Säuregehalts alle Zitrusfrüchte außer Mandarinen
- keine Datteln, Kaki und Sharonfrüchte (zu viele Gerbstoffe)
- auf Trockenfrüchte ist wegen des hohen Zuckergehalts ebenfalls zu verzichten
- Kohlsorten sind tabu, denn die können Verdauungsprobleme und Blähungen verursachen
- Fettige Pflanzen wie Avocados sind für die Minis giftig und auch Zwiebel, Spargel und Pilze sind nicht bekömmlich.
- Speisen vom Tisch ihres Menschen, wie Gesalzenes, Gezuckertes, Fettiges, Fisch, Fleisch und Käse haben nichts im Käfig zu suchen.
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