Falsch. „Einfach so“ schnappt deine Fellnase in der Regel nicht zu. In den meisten Fällen hat sie dir angekündigt, dass sie von deinen Streicheleinheiten gerade nichts (mehr) hält. Gründe dafür gibt es einige – wir müssen nur in der Lage sein, die Signale richtig zu deuten.
Genug ist genug!
So sehr deine Katze die Streicheleinheiten genießt, so findet sie, ist auch irgendwann wieder Schluss damit. Permanente Berührungen an derselben Stelle führen zu Überreizungen und Überstimulation, was für das Tier unangenehm ist. Das geschieht aber nicht unvermittelt. Legt die Katze ihre Ohren an oder zuckt sie nervös mit dem Schwanz, sind dies eindeutige Zeichen dafür, dass es allmählich reicht. Bleibe daher während eurer Zweisamkeit aufmerksam und beobachte das Verhalten deines Vierbeiners, um Warnsignale rechtzeitig deuten zu können. Hast du diese erkannt, lass von deiner Katze ab – möglicherweise bleibt sie sogar bei dir liegen, hat momentan aber einfach keine Lust mehr, von dir berührt zu werden.
Can’t touch this
Evolutionär bedingt gibt es Stellen am Körper der Katze, die schlichtweg tabu sind. Dazu gehören die Pfoten, die Beine und besonders der Bauch. Dies hat den einfachen Hintergrund, dass das Tier in freier Wildbahn dem Feind vollkommen ausgeliefert war, wenn es an einem dieser Körperteile verletzt wurde. Kommst du ihr hier also zu nahe, musst du damit rechnen, gebissen zu werden. Hat deine Katze großes Vertrauen zu dir, gestattet sie dir möglicherweise trotzdem, sie an den entsprechenden Körperpartien zu streicheln. Ob und wann das der Fall ist, bestimmt sie aber selbst.
Ich will doch nur spielen
Nicht nur Katzen genießen es, wenn sie gestreichelt werden. Auch auf den Menschen hat diese Beschäftigung eine entspannende Wirkung. Dass dir gerade danach ist, muss aber nicht heißen, dass es deinem Tiger genauso geht. Der bei Katzen angeborene Spieltrieb ist bei Jungtieren besonders ausgeprägt und lässt zwar im Laufe des Katzenlebens nach, ganz verloren geht er jedoch nie. So kann es passieren, dass die Katze die Hand, die sie gerade streicheln will, als potenzielle Beute ausmacht und sie dich beißt. Um Missverständnisse dieser Art zu vermeiden, ist es ratsam, zum Spielen nicht die eigene Hand, sondern ausschließlich dafür vorgesehenes Spielzeug wie Spielangeln, kleine Stofftiere oder Bällchen zu verwenden. An einer Stoffmaus kann sich deine Katze so lange austoben, bis sie sie schließlich „erlegt“ hat, und deine Hände bleiben dabei unversehrt.
Körperliche Beschwerden
Neben den zuvor genannten natürlichen Gründen dafür, dass deine Katze beim Streicheln beißt, besteht im unglücklicheren Fall die Möglichkeit, dass die Fellnase Schmerzen hat. Du erkennst dies daran, dass die Katze an bestimmten Stellen empfindlich auf Berührungen reagiert, die du sonst ohne Einwände anfassen darfst. Wir haben zuvor beschrieben, dass die Katze andeutet, wenn ihr die Berührungen zu viel werden. Anders verhält sich dies im Falle von Schmerzen. Hier reagiert das Tier in der Regel unmittelbar mit Beißen oder Kratzen. Auch hier ist eine gute Beobachtungsgabe gefragt, denn Katzen leiden in der Regel still und sind Meister im Verbergen von Verletzungen. Weitere Verhaltensauffälligkeiten können allgemeines Vermeiden von Bewegungen sein, eine Vernachlässigung der Körperpflege oder dass sich dein Liebling auffällig oft zurückzieht. Hierbei handelt es sich jedoch lediglich um wenige Beispiele. Wie wir Menschen sind auch Katzen individuelle Wesen und äußern ihre Beschwerden auf verschiedene Arten. Du selbst kennst deine Katzen am besten – hör auf deine Intuition und suche beim Verdacht, dass etwas nicht stimmt, den Tierarzt auf.
Wirst du von deiner Katze beim Streicheln gebissen, sind die Ursachen in aller Regel lösbar. In allen Fällen gilt aber: Reagiere nicht verärgert! Dein Vierbeiner wird nicht verstehen, was er falsch gemacht hat. Gehe auf dein Tier ein, sei aufmerksam und lerne, seine Sprache und Signale zu deuten, und einem harmonischen Zusammenleben zwischen Tier und Mensch steht nichts im Wege.
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