Moderne Kaninchenhaltung: Wohlfühloasen für jeden Wohnraum

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Zwei Kaninchen im Garten mit Gänseblümchen
© castleguard/pixabay.com

Kaninchen zählen zu den beliebtesten Heimtieren in Deutschland. Um den geselligen und aktiven Tieren ein Zuhause zum Wohlfühlen zu schaffen, gibt es viele verschiedene Möglichkeiten, die kaum noch etwas mit der klassischen Käfighaltung zu tun haben.



Ein Kaninchen artgerecht zu halten bedeutet, auf seine natürlichen Eigenschaften und Bedürfnisse einzugehen. So werden Bedingungen geschaffen, die dafür sorgen, dass es sich in seiner Heimat rundum wohlfühlt und dadurch gesund und fit bleibt. Um optimale Haltungsbedingungen zu erreichen, ist es also erst mal wichtig, die Bedürfnisse eines Kaninchens genau zu kennen.

Kaninchen haben einen ausgeprägten Bewegungsdrang

Aus diesem Grund ist eine reine Käfighaltung für sie vollkommen ungeeignet. Die sehr aktiven Tiere hoppeln in der freien Wildbahn tagtäglich über eine weite Strecke. Wenn sie verfolgt werden, schlagen sie Haken und erreichen über kurze Strecken ein Tempo von knapp 60 km/h. Tiere, die sich zu wenig bewegen, neigen zu Adipositas und entwickeln schneller Krankheiten im Bewegungsapparat und Verdauungstrakt. Plant man Kaninchen zu halten, sollte man folglich genug Platz zum Umherlaufen und Erkunden einplanen. Sie benötigen mehrere Quadratmeter im Haus, Garten oder auf dem Balkon.

Kaninchen sind wechselaktiv

Das bedeutet, dass sie insbesondere in den frühen Morgen- oder Abendstunden, aber auch mitten in der Nacht durchaus aktiv sind und üblicherweise im Schutz der Dunkelheit nach Nahrung suchen. Darum sollten sie auch nachts nicht einfach in einen Käfig gesetzt werden. Stattdessen benötigen sie nachts- ebenso wie tagsüber ausreichend Platz, um ihren Bewegungsdrang auszuleben.

Kaninchen sind soziale Lebewesen

In freier Wildbahn leben sie in großen Familienverbänden, nach denen sich ihr Verhalten richtet und prägt. Insgesamt werden etwa 50 Prozent ihrer Verhaltensweisen durch Artgenossen bestimmt. Damit sie diesen auch in Wohnungshaltung nachgehen können, dürfen Kaninchen nicht allein gehalten werden.

Verschiedene Haltungsweisen auf einem Blick

Innenhaltung

Wenn die Kaninchen ausschließlich innerhalb der Wohnung gehalten werden sollen, stehen einem dort verschiedene Möglichkeiten offen. In der Regel sind diese abhängig von dem jeweiligen Platz und der Einrichtung in der Wohnung. So besteht unter anderem die Möglichkeit, innerhalb einer Wohnung ein Gehege abzutrennen, in dem sich die Nagetiere aufhalten können. Alternativ können die Tiere ein eigenes Zimmer zugewiesen bekommen oder in der gesamten Wohnung gehalten werden. Vor allem bei der freien Wohnungshaltung empfiehlt es sich, mögliche Gefahrenquellen gezielt zu suchen und sorgfältig zu entfernen. Dazu zählen zum Beispiel Kabel, Fenster, Türen oder Reinigungsmittel.

Vorteile der Innenhaltung

  • Enger Bezug zu Haltern
  • Schutz vor Raubtieren
  • Schutz vor Infektionskrankheiten
  • Intensive Beobachtung der Kaninchen möglich

Nachteile der Innenhaltung

  • Starke Geruchsentwicklung möglich
  • Schäden durch hohes Nagebedürfnis möglich
  • Gehege teils sehr raumfordernd
  • Mangelhafte Bewegung und Beschäftigung
  • Häufige Verdauungsprobleme
  • Belastung des Immunsystems durch Raumluft und Mangel an UVB-Strahlen

Außenhaltung

Die Haltung draußen im Garten oder auf der Terrasse ist die natürlichste Haltungsform, die man seinen Kaninchen bieten kann. Die Umweltreize, die frische Luft und viel Platz sorgen dafür, dass sie ihrem natürlichen Habitat sehr nahekommen. Damit einhergehen allerdings auch so einige Gefahren, die man bei der Planung seines Geheges mit einbeziehen sollte. Raubtiere wie Füchse oder Habichte sind schnell und findig dabei, die flauschigen Vierbeiner aus dem Gehege zu stehlen. Eine Überdachung des Geheges und ein oder mehrere Rückzugsorte können da Abhilfe leisten. Ein gut isoliertes Schutzhaus sorgt für angenehme Temperaturen an heißen sowie kalten Tagen. Kaninchen lieben es, zu buddeln. Um ein Außengehege ausbruchssicher zu gestalten, ist ein Buddelschutz folglich unerlässlich.

Vorteile der Außenhaltung

  • Natürlichste Haltungsform
  • Stärkung des Immunsystems
  • Viel Ablenkung und Beschäftigung durch äußere Reize

Nachteile der Außenhaltung

  • Gefahr durch Räuber
  • Hoher Infektionsdruck
  • Ausbruchsgefahr
  • Wechselnde Wetterbedingungen
  • Geringerer Kontakt zu Haltern

Balkonhaltung

Die Balkonhaltung kann die Verbindung von Innen- und Außenhaltung darstellen. So bietet der Balkon eine interessante Erweiterung von Wohnfläche für ein Kaninchen im Außenbereich und kann für Abwechslung und Stimulation sorgen. Wichtig ist hier, dass der Balkon eine Fläche von mindestens 3 Quadratmeter pro Tier aufweist, damit sich die Kaninchen ausreichend bewegen können. Eine Vergitterung des Balkons mit einem geeigneten Balkongeländer verhindert, dass sie sich aus Versehen vom Balkon stürzen. Ein griffiger Boden vermindert außerdem die Verletzungsgefahr und erleichtert es den Heimtieren, sich ungehindert zu bewegen. Der Balkon sollte geschützt sein und sich weder schnell aufheizen noch sehr kalt werden. Auch hier besteht eine Gefahr vor einem Angriff durch Raubtiere.

Vorteile der Balkonhaltung

  • Stärkung des Immunsystems
  • Ablenkung und Beschäftigung
  • Oft geschützter als reine Außenhaltung

Nachteile der Balkonhaltung

  • Gefahr durch Räuber
  • Hoher Infektionsdruck
  • Verletzungsgefahr
  • Wechselnde Witterungsverhältnisse
  • Anderweitige Nutzungsmöglichkeiten des Balkons eingeschränkt

Fazit

Kaninchen sind anspruchsvolle Tiere, deren Haltung im Vergleich zu Hund, Katze und Co. nicht unterschätzt werden sollte. Inzwischen gibt es viele verschiedene Modelle, wie man Kaninchen artgerecht halten kann, damit sie lange glücklich und gesund leben können. Bevor ein Kaninchen Zuhause einzieht, sollte man über die Gegebenheiten dort nachdenken und sich vorab überlegen, welche der Haltungsformen dort am geeignetsten ist. Mit einer sorgfältigen Planung hat so fast jedes Heim die richtigen Voraussetzungen für eine wahre Wohlfühloase für Kaninchen.

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