Zecken stellen vor allem im Süden eine stumme Bedrohung dar. Doch durch den Klimawandel hat sich so einiges an den Lebensgewohnheiten der Zecke geändert. Auch in nördlichen Gebieten findet man sie immer häufiger mit gefährlichen Krankheiten, die auf Mensch‘ und Tier übertragen werden.
- Wissenswertes über Zecken
- Zeckenbiss oder Zeckenstich: Was ist richtig?
- Was Zecken bei Hund und Katze gefährlich macht
- Zeckenmittel für die Katze
- Zeckenmittel für Hund und Katz'
- Fazit
Wissenswertes über Zecken
Zecken lauern in Gebüschen, hohem Gras oder Unterholz. Überall dort, wo es halbschattig und feucht ist, fühlen sie sich wohl. Das ist neben Waldrändern auch im Stadtpark, an Autobahnrastplätzen oder am Badesee! Selbst in deinem Garten seid ihr nicht vor ihnen sicher.
Bereits ab 7 °C sind Zecken aktiv, egal zu welcher Jahreszeit. Bei unseren milderen Wintern sind sie mittlerweile beinahe ganzjährig anzutreffen. Die noch seltene braune Hundezecke hält gar keine Winterruhe. Zecken warten auf deinen Hund oder deine Katze als Wirt und lassen sich von ihnen abstreifen. Sofort gehen sie auf die Suche nach einer geeigneten Stelle für den Stich. Sie krabbeln durchs Fell und suchen nach dünner, gut durchbluteter Haut mit lichtem Fell. Deshalb findest du sie meist unter den Achseln und an Kopf oder Bauch deiner Fellnase. Gleichzeitig wählen Zecken diese Stellen, weil Hunde und Katzen selbst nicht gut herankommen.
Zecken kommen fast weltweit vor. Es gibt viele Arten der gefährlichen Parasiten, von denen neue in Deutschland heimisch werden, wie die braune Hundezecke. Leider bringen sie weitere Krankheiten mit, die bisher als Reisekrankheiten galten. So wird der Zeckenschutz ein noch wichtigeres Thema.
Zeckenbiss oder Zeckenstich: Was ist richtig?
Zecken stechen wie Mücken mit einem Saugrüssel. Damit saugen sie anschließend das Blut ihres Opfers. Also ist Zeckenstich der korrekte Begriff.
Umgangssprachlich liegt allerdings der Zeckenbiss vorn. Wohl weil Zecken sich regelrecht an ihrem Wirt „festbeißen“. Dafür sind Widerhaken am Saugrüssel verantwortlich, mit denen sie sich verhaken. Damit dies unauffällig gelingt, ist in ihrem Speichel eine betäubende Substanz.
Was Zecken bei Hund und Katze gefährlich macht
Leider übertragen Zecken einige gefährliche Krankheiten. Dies gilt auch für den Menschen. Neben dem wirksamen Zeckenmittel für Hund und Katze denke deshalb auch an dich selbst!
Gefährliche Krankheiten werden häufiger, weil mehr Zecken Träger sind. Zwei Krankheiten gibt es allerdings bereits lange in Deutschland: FSME und Borreliose. Die Infektionen steigen ebenfalls weiter an.
Insgesamt sind Zecken Überträger für mehr als zehn Krankheiten, diese fünf sind die Häufigsten:
- FSME (Frühsommer-Meningoenzephalitis oder auch Hirnhautentzündung)
- Borreliose (auch Lyme-Borreliose genannt)
- Anaplasmose
- Babesiose
- Ehrlichiose
Eine Impfung gibt es für Menschen nur gegen FSME und für Hunde gegen Borreliose. Impfungen für Katzen gibt es nicht.
FSME
Wir haben in Deutschland mittlerweile mehr als 150 Risikogebiete, weil Zecken zunehmend Überträger sind. Erkrankte Hunde leiden unter Fieber, Muskelkrämpfen und -zittern sowie Lähmungserscheinungen. Heilbar ist FSME nicht.
Katzen scheinen sich nicht anzustecken oder zumindest keine Symptome zu bekommen.
Borreliose
Mehr als ein Drittel aller Zecken sind heutzutage Überträger, in manchen Gegenden sogar die Hälfte. Genau wie bei uns ist die Erkrankung bei Tieren schwer zu diagnostizieren aufgrund vielfältiger Symptome. Die gehen von wechselnden Lahmheiten über Herzprobleme bis zur Hirnhautentzündung. Die meist vorher auftretende Wanderröte siehst du wegen des Fells bei Hunden und Katzen zudem kaum.
Anaplasmose
Hunde erkranken viel häufiger als Katzen. Vorwiegend bekommen sie Fieber, Nasen- oder Zahnfleischbluten sowie Lähmungen. Es können Gelenkentzündungen oder neurologische Auffälligkeiten vorkommen. Anaplasmose kann chronisch werden, dann gilt es lebenslang zu behandeln, um Lebensqualität zu erhalten.
Babesiose
Noch ist die Krankheit hier selten, aber sie ist auf dem Vormarsch. Sie zerstört die roten Blutkörperchen. Es kommt zur Anämie (Blutarmut). Hunde und Katzen mit Babesiose sind matt und appetitlos. Sie können hohes Fieber haben. Dazu kommen häufig Lahmheiten und Epilepsie-ähnliche Anfälle. Auch Leber und Nieren können Schäden davontragen.
Ehrlichiose
Diese Krankheit überträgt eine hier bisher noch seltene Zecke, die braune Hundezecke. Sie kommt manchmal mit Tieren aus dem Ausland her und infiziert hier dann weitere Tiere. Die Symptome ähneln der Anaplasmose, was die Unterscheidung schwierig macht. Zusätzlich sind Leber- und Nierenschäden möglich.
Du siehst: Alle diese Krankheiten sind gefährlich und oft ist die Behandlung langwierig und teuer. Betroffene Tiere leiden und können sogar sterben, was wir uns für unsere Fellnasen auf keinen Fall vorstellen wollen.
Somit ist klar, ein gutes Zeckenmittel für Katze und Hund ist wichtig.
Zeckenmittel für die Katze
Dein kleiner Schmusetiger streift gern durch die Natur? Diese Freiheit ist für Katzen großartig, für Zecken jedoch auch. Ein Zeckenmittel für deine Katze ist somit wichtig. Aber Vorsicht: Katzen sind besonders! Ok, damit erzählen wir dir wahrscheinlich nichts Neues. Aber wusstest du, dass Zeckenmittel bei der Katze Gefahren bergen?
Zum einen reagieren Katzen auf einige Zecken- und Flohmittel mit Vergiftungserscheinungen. Das liegt am häufig verwendeten Wirkstoff Permethrin und seinen künstlichen Verwandten Deltamethrin und Cypermethrin. Diese sind für Katzen gefährlich, weil ihre Körper sie nicht abbauen können.
Tipp:Permethrin
Das gilt übrigens auch für Pflanzenschutzmittel und Insektenvernichter. Achte in deinem Haushalt darauf!
Zum anderen eignen Halsbänder sich nicht gut für Katzen. Sie streifen liebend gern durch Gebüsche und klettern auf Bäume, wobei sie mit dem Halsband hängen bleiben und es verlieren. In seltenen Fällen passieren auch unschöne Unfälle. Achte deshalb bei Halsbändern immer auf einen gut funktionierenden Sicherheitsverschluss!
Bei Katzen ist ein sogenanntes Spot On oft die beste Lösung. Du trägst es regelmäßig alle vier Wochen auf. Der Wirkstoff Fipronil eignet sich für Katzen und tötet Zecken, bevor sie Krankheiten übertragen. Wie du weißt, winden sich unsere Fellnasen wie Aale und können sich fast überall putzen. Deshalb ist es wichtig, die richtige Stelle mittig der Schulterblätter für das Spot On zu nutzen!
Da Katzen sich seltener und oft symptomlos infizieren, ist die Gefahr für sie nicht so groß wie für Hunde. Dennoch solltest du sie wirkungsvoll schützen. Ein Restrisiko bleibt und sie bringen sonst Zecken mit, die für dich eine Gefahr sind.
Lebt ein Hund bei dir: Achte darauf, ihn nicht mit Permethrin zu behandeln, wenn er Kontakt zu deiner Katze hat!
Zeckenmittel für Hund und Katz‘
Was für Möglichkeiten hast du deine Fellnase vor Zecken wirkungsvoll zu schützen? Wir stellen sie dir vor, am besten wählst du daraus eine Kombination.
Regelmäßiges Absuchen
Wichtig zu wissen ist, dass Zecken Krankheitserreger erst nach einigen Stunden übertragen. Such dein Tier deshalb nach einem Aufenthalt in der Natur gründlich ab. So kannst du Zecken rechtzeitig entfernen. Das bietet einen wirksamen Schutz, sofern du alle Zecken findest. Je nach Fell gelingt das nicht immer, deshalb eignet es sich nicht als alleiniger Zeckenschutz für Katze und Hund.
Entferne die Zecke vorsichtig mit einer Zeckenzange oder Zeckenkarte. Greife sie dazu direkt am Kopf. Drücke ihren Körper nicht zusammen, sonst gelangen die in Ihrem Darm enthaltenen Erreger doch noch in die Wunde!
Nutze keinesfalls Öl, um die Zecke zu töten. In ihrem Todeskampf geraten die Erreger erst recht in die Wunde!
Impfung gegen Zecken
Damit ist umgangssprachlich die Impfung gegen Borreliose gemeint. Sie ist eine ergänzende Maßnahme zum Zeckenschutz für Hunde nach Abwägung durch den Tierarzt oder die Tierärztin. Für Hunde mit hohem Risiko lohnt sie sich. Das sind beispielsweise Jagdhunde oder Hunde, die nach Südeuropa reisen. Die Impfung ersetzt jedoch keine Zeckenprophylaxe!
Halsbänder gegen Zecken
Zeckenhalsbänder für Hunde und Katzen sind eine einfache Methode, die du allerdings abwägen solltest. Über das Risiko bei Katzen sprachen wir bereits. Beim Hund spricht dafür, dass sie einfach anzuwenden sind und eine gute, lange Wirkung von bis zu acht Monaten haben.
Dagegen spricht:
- Hast du kleine Kinder im Haushalt, sind sie keine optimale Lösung. Dasselbe gilt, wenn du viel mit deinem Hund kuschelst und er im Bett mit dir schläft.
- Zecken lassen sich meist direkt abfallen und sind eventuell für dich eine Gefahr.
- Für Hunde, die viel schwimmen, eignen sie sich nicht. Selbst wenn sie wasserabweisend sind, bergen sie dennoch eine Gefahr für Wasserorganismen!
Achte beim Kauf darauf, dass sich das Halsband für die Größe oder das Gewicht deines Hundes eignet. Die Wirksamkeit und Verträglichkeit hängen davon ab. Lege es eng genug mit knapp zwei Fingern Abstand zum Hals um, sonst gelangt der Wirkstoff nicht auf die Haut. Dies geschieht durch die Bewegung und den damit entstehenden Abrieb am Fell.
Viele Halsbänder enthalten synthetisch hergestellte Permethrine (Deltamethrin, Cypermethrin), oft in Kombination mit Wirkstoffen wie Imidacloprid gegen Flöhe.
Tipp:Spot Ons
Vor allem für Katzenhalter interessant, die beim Thema Tabletten Schnappatmung bekommen: Es gibt auch Spot Ons zur Entwurmung.
Spot On, Tabletten und Co.
Spot Ons sind ein unkompliziertes Zeckenmittel für Hunde und Katzen. Die Wirkdauer beträgt vier Wochen. Du träufelst die Flüssigkeit direkt auf die Haut. Dazu scheitelst du das Fell zwischen den Schulterblättern Richtung Nacken. Diese Stelle ist unerreichbar für deine Fellnase, sie kann es nicht abschlecken.
Achte darauf, dass dein Hund oder deine Katze an diesem Tag nicht nass wird! Trenne Tiere, die sich gegenseitig putzen, an diesem Tag, wenn nötig.
Für Hunde gibt es zudem Kautabletten gegen Flöhe, Zecken sowie Milben. Diese haben den Wirkstoff Fluralaner, der Parasiten beim Biss oder Stich tötet. Damit eignet er sich zum Schutz vor Krankheiten nicht ganz so gut wie Repellents, die Bisse verhindern. Dafür hält die Wirkung der Tabletten länger an mit acht bis zwölf Wochen und der Hund ist absolut „Kleinkindsicher“.
Letztlich klärst du am besten in deiner Tierarztpraxis, was zu eurer Lebenssituation und dem individuellen Risiko deines Haustieres passt. Das entscheidet, welches Zeckenmittel das richtige ist.
Ätherische Öle und Kokosöl
Citronella, Geranienöl, Lavendel und weitere Öle sollen abschreckend auf Zecken wirken. Bisher wurde ihre Wirkung nicht wissenschaftlich belegt. Außerdem können sie bei Mensch‘ und Tier allergische Reaktionen auslösen. Als alleinigen Zeckenschutz für Hund und Katze eignen sie sich nicht.
Knoblauch
Wie bei den zuvor genannten Ölen gegen Zecken ist die Wirksamkeit von Knoblauch nicht erwiesen. Als Zeckenschutz für Haustiere eignet sich die Knolle somit nicht. Das darin enthaltene Alliin ist zudem giftig für Hund und Katze! Es führt bereits in geringer Dosierung zu Blutarmut und Vergiftungserscheinungen.
Bernsteinkettchen
Der Geruch und die elektrostatische Ladung, die Bernstein durch die Reibung im Tierfell erzeugt, sollen Zecken abstoßen. Dafür gibt es jedoch keine wissenschaftlichen Beweise. Daher kannst du mit Bernsteinkettchen die regelmäßige Zeckenprophylaxe ergänzen, solltest diese aber niemals ersetzen.
Fazit
Zecken sind tückische Parasiten. Sie sind bekannt dafür, Überträger vieler Infektionskrankheiten zu sein, die gefährlich für Mensch und Tier sind. Eine regelmäßige, konsequente Zeckenprophylaxe kann helfen, zumindest einen Großteil der Quälgeister und damit die Gefahr für dein Tier abzuwenden.
Natürliche Präparate wie ätherische Öle oder Bernstein haben keine bestätigte Wirkung. Du solltest sie deshalb gar nicht oder zumindest nicht als alleinigen Schutz gegen Zecken anwenden.
Am wirksamsten ist Absuchen in Kombination mit chemisch basierten Spot Ons, Tabletten oder Zeckenhalsbändern. Bei empfindlichen Hunden und vor allem bei Katzen können diese jedoch zu Nebenwirkungen führen.
Sprich deshalb stets mit deinem Tierarzt oder deiner Tierärztin, welcher Zeckenschutz für dein Haustier der geeignetste ist.
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