Auf Nummer sicher gehen: Versicherungen für Pferde und Besitzer

  • Lesezeit ca. 6:30 Minuten
Junge Frau streichelt ein Pferd
© Leszek Glasner/www.shutterstock.com

Ein Pferd zu besitzen ist ein tolles Gefühl, aber oftmals auch recht teuer. Bereits die Haltungskosten sind hoch. Kommen dazu unvermittelte Kosten, zum Beispiel
durch eine unerwartete Erkrankung des Pferdes oder einen durch das Pferd verursachten Sachschaden, kann dies ohne eine Versicherung schnell zu einer hohen finanziellen Belastung für den Besitzer oder die Besitzerin kommen. Aber welche Versicherungen sind überhaupt sinnvoll?



 

Pferdebesitzer möchten die Zeit mit ihrem treuen Gefährten am liebsten rund um die Uhr genießen. Doch allzu oft kommt es zu Problemen, die geregelt werden müssen. Wenn sich ein Pferd verletzt, einen Schaden im Reitstall anrichtet oder sogar chronisch erkrankt, haben die Halter nicht nur organisatorisch alle Hände voll zu tun – auch der Geldbeutel muss dann erstmal enger geschnürt werden. Doch es gibt Möglichkeiten, sich finanziell abzusichern.

Welche Versicherungen kann man für ein Pferd abschließen?

Die Pferdehaftpflicht-Versicherung

Als Pferdebesitzer sollte einem stets der Paragraph 833 im Bürgerlichen Gesetzbuch bewusst sein. Dieser besagt: „Wird durch ein Tier ein Mensch getötet oder der Körper oder die Gesundheit eines Menschen verletzt oder eine Sache beschädigt, so ist derjenige, welcher das Tier hält, verpflichtet, dem Verletzten den daraus entstehenden Schaden zu ersetzen.“ Das bedeutet nichts anderes, als dass der Besitzer eines Tieres stets für den Schaden aufkommen muss, der durch dieses verursacht wird. Im Umgang und der Arbeit mit jedem Tier, so auch dem Pferd, geschieht es schnell, dass ein kleinerer oder größerer Schaden entsteht. Ein Tritt vor das neue Auto des Stallgenossen, ein eingerissener Weidezaun oder, im schlimmsten Fall, die Verletzung einer Person sind meist nicht nur mit einem Schock, sondern auch mit teuren Zahlungen bis in Millionenhöhe verbunden. Insbesondere durch eigene Schuld verursachte Schäden können noch jahrelange Zahlungsforderungen nach sich ziehen. Um nach solchen Schadensfällen nicht vor dem persönlichen Bankrott zu stehen, ist es für Pferdebesitzer nahezu ein Muss, eine Haftpflichtversicherung für ihr Pferd abzuschließen. So ist man im Regelfall gut abgesichert.

Die Pferde-OP-Versicherung

Wer schon länger Erfahrung mit Pferden hat, der weiß: OPs bei Pferden kommen häufiger vor, als man so denken mag. Vom einfachen Hufgeschwür bis hin zur schweren Kolik, chirurgische Eingriffe sind beim Pferd bei vielen Erkrankungen die Methode der Wahl. Operationen, vornehmlich diejenigen, die im Notdienst durchgeführt werden müssen, bringen nicht selten horrende Kosten mit sich. Damit die Tierärzte so schnell wie möglich handeln und das Pferd bestmöglich versorgen können, ist es dennoch wichtig, dass schnelle und bewusste Entscheidungen getroffen werden - mit allen Konsequenzen, die die Entscheidung beinhaltet. Da kann es helfen, wenn man weiß, dass das Pferd für Operationen und chirurgische Eingriffe versichert ist, sodass man nicht um seine eigene Existenz fürchten muss, wenn es darum geht, das Leben seines lieb gewonnenen Begleiters zu retten. Die meisten OP-Versicherungen übernehmen auch die Nachsorge des Eingriffs mit Klinikaufenthalten etc.. Wichtig ist jedoch, im Hinterkopf zu behalten, dass diese Versicherungsform lediglich chirurgische Eingriffe beinhaltet. Man sollte sich vor Abschluss genau informieren, welche Kostenpunkte abgedeckt werden.

Die Pferde-Krankenversicherung

Auch, wenn man es nicht immer wahrhaben möchte: Pferde sind leider recht krankheits- und verletzungsanfällig. Beim Toben auf der Weide geschieht es schnell, dass sich der Vierbeiner an einem seiner recht zarten Beine eine Verletzung zuzieht. Einige Pferde reagieren sehr sensitiv auf bestimmtes Futter, wieder andere kämpfen mit Allergien und Hautproblemen oder endokrinologischen Dysbalancen. Manche Erkrankungen sind ausgesprochen langwierig und erfordern eine jahrelange, konsequente und kostenintensive Therapie. Eine Pferde-Krankenversicherung fängt, je nach Vertrag, die meisten anfallenden Kosten für Diagnostik, Klinikaufenthalte und fortlaufende Therapie ab und kann so das eigene Portmonee entlasten. Auch hier ist es sehr wichtig, sich gründlich zu informieren, was durch den Abschluss einer Krankenversicherung für das Pferd abdeckt, um am Ende keine böse Überraschung zu erleben. Bei den meisten Krankenversicherungen werden nur Kosten bis zu einem bestimmten Prozentsatz übernommen. Meistens gibt es auch ein jährlich begrenztes Maximum an Kosten, die übernommen werden. Im Gegensatz zur OP-Versicherung, wo oftmals auch das Alter oder die Rasse entscheidende Faktoren sind, welche die monatlichen Kosten einer Versicherung mitbestimmen. Es gilt also, sich vor Abschluss einer Versicherung gut zu informieren und über verschiedene Versicherungen zu recherchieren, ehe man sich die passende für sein Pferd auswählt.

Neben diesen allgemeinen Versicherungen, die mit Sicherheit für die meisten Pferdebesitzer interessant sind, gibt es noch eine Reihe spezieller Versicherungen rund ums Pferd:

  • Fohlen-Haftpflichtversicherung
  • Trächtigkeitsversicherung
  • Pferde-Transportversicherung
  • Pony-Haftpflichtversicherung
  • Pferde-Lebensversicherung
  • Pferde-Rechtsschutzversicherung
  • Pferde-Hausratversicherung

All diese Versicherungen können eine sinnvolle Ergänzung zu den üblichen Versicherungsformen darstellen, sind aber oftmals nur für eine kleine, spezielle Zielgruppe interessant.

Was sollte man unbedingt bei Abschluss einer Versicherung beachten?

Wenn man sich mit dem Gedanken trägt, ein Pferd anzuschaffen, sollte man definitiv nicht an der falschen Stelle sparen. Eine Versicherung mag im ersten Moment teuer erscheinen, bietet aber viele Vorteile, die gerade in Notsituationen entscheidend sein können. Über jede Art der Versicherung sollte man sich deshalb genau informieren, um das bestmögliche Preis-Leistungs-Verhältnis herausfinden zu können:

Worauf du bei Abschluss einer Pferde-Haftpflichtversicherung achten solltest:

  • Schaue auf die Deckungssumme. Diese sollte keinesfalls unter 5 Millionen Euro liegen. Alles über die Kosten hinaus muss selbst getragen werden. Erleidet zum Beispiel eine Person einen lebenslangen Schaden durch dein Pferd, sind 5 Millionen Euro eher tief angesetzt. Gut versichert ist man für gewöhnlich mit einer Deckungssumme von 15 Millionen Euro.
  • Der Leistungsumfang sollte genau überprüft werden und klassische Haftpflichtschäden mit Fremdreiterrisiko, Schäden an Mietsachen und weitere, an den Nutzen und Gebrauch des Pferdes angepasste Schadensfälle einschließen.
  • Informiere dich, ob und inwiefern sich die Versicherungskosten nach einem Schadensfall erhöhen.
  • Achte darauf, ab wann deine Versicherung greift. Oftmals gibt es in den ersten Monaten eine Frist, in der Schadensfälle noch nicht übernommen werden.
  • Viele Versicherungen haben eine Mindestlaufzeit. Du solltest dir also Gedanken darüber machen, wie lange eine Versicherung auf jeden Fall interessant sein könnte und ob es möglich wäre, dass du auch nach dem Tod noch weiterhin die Versicherungskosten tragen müsstest.

Worauf du bei Abschluss einer Pferde-Krankenversicherung oder einer OP-Versicherung für das Pferd achten solltest:

  • Stelle sicher, dass du die Klinik im Krankheitsfall frei wählen darfst.
  • Auch hier gibt es meist eine Wartezeit, ehe die Versicherungen tatsächlich beginnt, zu greifen.
  • Recherchiere, ob dein Pferd in das Schema der Versicherung passt. Manche Versicherungen haben eine Altersbeschränkung oder akzeptieren Pferde bestimmter Rassen oder mit manchen Vorerkrankungen nicht. Andere Versicherungen heben Ihre Preise merklich an, sofern das Pferd vom üblichen Raster abweicht. Es lohnt sich also, sich vorab zu informieren, ob die Versicherung zu dir und deinem Pferd passt.
  • Informiere dich über eine mögliche Selbstbeteiligung, die bei der Versicherung deines Interesses anfallen könnte. Bei den meisten Kranken- und OP-Versicherungen ist ein in der Police definierter Eigenanteil im Schadensfall zu tätigen.
  • Achte genau auf den Leistungsumfang. Manche Versicherungen übernehmen nur bestimmte OPs, andere übernehmen eine große Bandbreite verschiedener Behandlungen inklusive stationären Aufenthaltes und Nachsorge. Stelle dir vorab also die Frage, welche Leistungen dir wichtig sind und ob die Versicherung diese Rahmenbedingungen erfüllt.
  • Schaue genau, welcher Gebührenumfang im Sinne der Gebührenordnung für Tierärzte (GoT) von der jeweiligen Versicherung übernommen wird. Die Gebührenordnung für Tierärzte legt für jeden transparent offen, woraus sich die Kosten für eine Behandlung eines jeden Tieres zusammensetzen. Jeder Tierarzt orientiert sich an dieser Ordnung, sodass eine Vorhersage über entstehende Kosten für jeden möglich ist. Die GoT legt außerdem bestimmte Sätze fest, in denen die Gebühren abgerechnet werden. So können Behandlungen sowohl im einfachen Satz als auch im drei- oder vierfachen Satz abgerechnet werden. Die Kosten multiplizieren sich entsprechen des Satzes. Im dreifachen Satz zahlt man also das Dreifache des einfachen Satzes. Im Notdienst wird in der Regel ein höherer Satz abgerechnet als in der Terminsprechstunde. Manche Versicherungen zahlen allerdings nur bestimmte Sätze und vermerken dies auch in ihrer Police. Da die meisten schweren Erkrankungen jedoch oftmals zuerst als Notfall vorstellig werden, kann es dann passieren, dass die Versicherung nicht zahlt, weil in einem erhöhten Satz abgerechnet wurde, auch, wenn alle anderen Vorgaben stimmen. Das ist ärgerlich und kann zu echten finanziellen Notsituationen führen. Aus diesem Grund solltest du vor Abschluss einer Pferde-Krankenversicherung unbedingt den von der Versicherung übernommenen Gebührenumfang gründlich überprüfen.
  • Bringe in Erfahrung, ob es eine jährliche Obergrenze für übernommene Kosten oder für übernommene OPs gibt. Insbesondere Krankheiten mit einer langen Nachsorge können dazu führen, dass sich nach und nach hohe Kosten aufsummieren. Dafür ist es wichtig, die Grenzen der Versicherung zu kennen und sich bewusst zu machen, welcher Leistungsumfang für das eigene Pferd somit möglich ist.

Bei allen Versicherungen gilt: Eine gute Vorbereitung und Recherche erspart dir unnötige Kosten, Sorgen und Ärger im Nachhinein. Jede Versicherung führt in der Regel recht transparent all ihre Leistungen in einer Police auf. Es ist also sehr wichtig, dass du vorab für dich ganz genau definierst, welche Leistungen die Versicherung für das Pferd umfassen sollte und was dir wichtig ist. Nimm dir ausreichend Zeit bei der Wahl deiner Versicherung und vergleiche die Angebote, um diejenigen herauszufiltern, die am besten zu deinen Ansprüchen passen. Das mag anfangs recht mühsam klingen, erspart dir langfristig aber mögliche Ärgernisse und böse Überraschungen mit hohen Kosten und einer eingeschränkten Hilfe für dich oder für dein Pferd.

Fazit

Es gibt inzwischen diverse Versicherungen für Pferd und Reiter. Als risikobehafteter Sport ist es sinnvoll, das Pferd gut zu versichern, insbesondere in einer Haftpflicht-Versicherung. Auch eine OP- oder gar eine Krankenversicherung für das Pferd können vor existentiellen Nöten und Sorgen um den Krankheitsverlauf eines Pferdes schützen. Wichtig ist, dass man sich Zeit nimmt und sorgfältig recherchiert, bevor man eine Versicherung für das Pferd abschließt. Je besser man recherchiert, desto eher findet man am Ende eine Versicherung für das Pferd, die zu einem passt und die einem Sorgen nehmen kann, wenn es darum geht, in Notsituationen überlegt und im Bewusstsein für sich und das Pferd zu handeln.

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