Futter ohne Tierversuche: Fair und gesund für jeden Vierbeiner

  • Lesezeit ca. 4:30 Minuten
Hund bekommt Futter im Napf
© eva_blanco/www.shutterstock.com

Für viele ist es eine grausige Vorstellung: Tiere werden in winzigen Käfigen weit ab von jedem sozialen Kontakt gehalten, um sie für verschiedene Versuche der Industrie zu benutzen. Schon oft wurden in Laboren grausige Bedingungen aufgedeckt, unter denen die Versuchstiere gehalten werden. Trotz immer lauter werdender Kritik in der Gesellschaft, gibt es dennoch weiterhin viele Bereiche, in denen tagtäglich Tiere für Versuche genutzt werden.



Vielen mag es dabei gar nicht bewusst sein, doch auch das breite Feld der Futtermittelindustrie bedient sich häufig der Tierversuche, um Futter für Haus- und Heimtiere herzustellen. Dabei gibt es inzwischen zahlreiche Alternativen, die Tierversuche verzichtbar machen. Wir informieren dich über Tierversuche bei Futtermitteln und zeigen, wie du sie aktiv vermeiden kannst.

Welche Tierversuche werden in der Futtermittelindustrie durchgeführt?

Um ein Futtermittel herzustellen, muss es bestimmten Standards entsprechen. Es gibt viele verschiedene Futtermittel für sämtliche Tierarten und es werden täglich mehr. Ob als Alleinfuttermittel oder Nahrungsergänzungsmittel, die Futtermittel müssen sicher sein, sollen den Haustieren guttun und ihnen selbstverständlich keinen Schaden zufügen. Labore und Forschungseinrichtungen nutzen aus diesem Grund Versuchstiere, um neue Futtermittelzusammensetzungen zu testen und zu entwickeln. Dazu werden zum Teil grausame Versuche an ihnen durchgeführt.

Hunde- und Katzenwelpen werden absichtlich einseitig oder mangelhaft ernährt, um spezielle Nahrungsergänzungsmittel und deren Wirksamkeit zu testen. PETA berichtet sogar von Welpen, bei denen zum Beispiel bewusst eine Niereninsuffizienz herbeigeführt wird, um ein spezielles Nierendiät-Futtermittel zu testen. Andere Tiere werden beispielsweise operiert, damit aus ihren Organen Proben gewonnen werden können, die die Effektivität oder Wirkung von Futtermittel evaluieren sollen. Oftmals werden Tiere im Anschluss an eine Versuchsreihe getötet, damit weiterführende Studien an ihnen durchgeführt werden können und weil sie lebend keinen Nutzen mehr für die Forschung haben.

Besonders prekär: In Deutschland herrschen strenge Vorschriften für den Umgang mit Versuchstieren und den Umgang mit Tierversuchen. Um diesen strengen Vorschriften nicht Folge leisten zu müssen, verlagern viele Unternehmen ihre Tierversuche ins Ausland.

Woher stammen die Versuchstiere eigentlich und wie werden sie gehalten?

Oftmals werden die Tiere gezielt im Labor gezüchtet und lernen die Welt erst nach vielen Jahren der Versuche oder überhaupt nicht kennen. Zu den häufigsten Versuchstieren gehören neben Ratten, Mäusen und anderen Kleinnagern auch häufig Katzen der Rasse „Europäisch Kurzhaar“ und Hunde der Rasse „Beagle“. Bei diesen Rassen handelt es sich um besonders freundliche, kompatible Tiere, die so genügsam sind, dass sie sich selbst unter minimalem Komfort und eingeschränkten Haltungsbedingungen noch gut händeln lassen. Die Tiere werden oftmals unter strengen Sicherheitsvorkehrungen abgeschirmt in Käfigen oder Zwingern gehalten und haben nur wenig Kontakt zu Menschen. Abwechslung haben die Tiere selten. Sie werden nicht ausgeführt und für gewöhnlich spielt und kuschelt nur selten einer mit ihnen. In der Regel werden die Tiere in Gruppen gehalten, die alle den gleichen Versuchsreihen angehören. Die meisten Tiere werden für mehrere Versuchsreihen über einige Jahre genutzt. Manche der Tiere haben danach Glück und werden an eine liebevolle Familie gegeben, die ihnen noch schöne Lebensjahre bereitet. Die Haltung dieser Tiere ist jedoch oft gar nicht so einfach, da sie oftmals schlecht sozialisiert sind und gewöhnliche Alltagssituationen ihnen großen Stress bereitet. Leider sehen außerdem noch immer viele Versuchsreihen die abschließende Tötung der Tiere mit einer Beprobung verschiedener Organe zur Untermalung der Aussagekraft der durchgeführten Tests vor. So lernt ein Großteil der Versuchstiere niemals das Leben außerhalb der kalten Forschungseinrichtungen kennen.

Sind Tierversuche noch notwendig?

Tatsächlich ist es in der EU gesetzlich geregelt, dass sämtliche Zusatzstoffe (Vitamine, Farbstoffe, Konservierungsmittel etc.) ausführlich an Tieren getestet werden müssen, ehe sie für den europäischen Markt zugelassen werden. Das bedeutet, dass zwar zum Teil Versuche an Tieren weiterhin Vorschrift sind, aber auch, dass die meisten Zusatzstoffe bereits getestet wurden, bevor sie in der Futtermittelindustrie verwenden werden. Dort sind Tierversuche entsprechend nicht mehr notwendig. Da sich die Firmen jedoch einen Wettbewerbsvorteil durch eine ständig neue Zusammensetzung der Futtermittel erhoffen, sind regelmäßige Tierversuche immer noch an der Tagesordnung.

Inzwischen wurden allerdings Modelle entwickelt, die echte Alternativen zu Tierversuchen darstellen: Modelle am Computer oder im Reagenzglas angezüchtete Zellkulturen, die die Effekte verschiedener Substanzen auf ein Tier simulieren können, schmälern die Notwendigkeit von Tierversuchen fortschreitend. Es gibt also durchaus ein breites Angebot an Futtermitteln, die vollständig ohne Tierversuche auskommen.

Woran erkennt man ein Futtermittel, das ohne Tierversuche durchgeführt wurde?

Es ist tatsächlich gar nicht so einfach zu erkennen, ob Tierversuche zur Herstellung und Entwicklung eines Futtermittels genutzt wurden oder nicht. Viele Unternehmen versuchen den Gebrauch von Tierversuchen möglichst geheimzuhalten, da die Gesellschaft verständlicherweise immer mehr Achtsamkeit gegenüber dieser Thematik entwickelt hat und solche Produkte bewusst meidet. Es gibt für die Futtermittelindustrie momentan leider kein einheitliches Logo oder eine andere Möglichkeit, sich auf den ersten Blick gegen die Verwendung von Tierversuchen zu bekennen. Trotzdem gibt es sichere Zeichen dafür, dass die Unternehmen Tierversuche verwenden:

  • Es sind Inhaltsstoffe deklariert, die sich nachweislich schädlich auf den Organismus des Hundes auswirken. Diese müssen nach EU-Recht in Tierversuchen getestet werden.
  • Man findet bei genauerer Suche keine Angaben über Tierversuche und erhält auch auf Nachfrage hin keine Auskunft darüber. Oftmals ist das ein Zeichen dafür, dass Tierversuche verwendet wurden.

Die PETA führt übrigens eine sogenannte Positivliste über Unternehmen, die nach eigenen Angaben tierversuchsfrei sind. Auch die Schweizer Liga gegen Tierversuche und für die Rechte des Tieres führt auf ihrer Homepage eine Liste mit Unternehmen, die mit großer Sicherheit auf Tierversuche verzichtet. Allerdings gilt es dabei zu beachten, dass die gelisteten Betriebe nicht auf ihre Angaben hin kontrolliert wurden, sodass keine absolute Sicherheit besteht. Dennoch bietet die Liste einem eine gewisse Sicherheit und ein Bewusstsein dafür, wie viele Unternehmen es inzwischen schaffen, vollständig versuchsfrei zu bleiben. Das bedeutet im Umkehrschluss, dass es ausreichend Alternativen zu offensichtlich Tierversuche nutzenden Futtermittelherstellern gibt. Insgesamt findet man auf den Listen der PETA und der Schweizer Liga gegen Tierversuche und für die Rechte des Tieres über 110 Futtermittelhersteller, die gänzlich auf Tierversuche verzichten.

Die vollständige Liste der Hersteller ohne Tierversuche finden Sie hier.

Fazit

Die Nutzung von Tierversuchen stellt eine grausame Methodik der Produktentwicklung dar, die seit Jahren in der Kritik steht. Dennoch sind Versuchstiere leider bis heute ein gängiges Mittel vieler Futtermittelhersteller. Zum Glück gibt es inzwischen einige Unternehmen, die eigene Methoden entwickelt haben, um sich gezielt von der Verwendung von Tierversuchen abzuwenden. Ein einheitliches Zeichen, welches Tierversuche anzeigt, gibt es nicht. Die Sensibilität und Aufmerksamkeit der Verbraucher ist also gefragt. Mit gezielten Tricks und Hinweisen sowie ein wenig Recherche kann man die Unternehmen und ihre Haltung gegenüber Tierversuchen gut voneinander differenzieren. So kann man sich gegen Tierversuche und für einen artgerechten, wertschätzenden Umgang mit Tieren einsetzen.

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